Sanremo 1972

Der erste Teil der Ausstellung wird auch der ideelle und geografische Schwerpunkt der gesamten Ausstellung sein; denn von hier aus werden alle erzählerischen Pfade beginnen. Es wird die Sanremo-Demonstration vom 5. April 1972 erzählen, die die erste öffentliche Demonstration von Homosexuellen in Italien mit bedeutender Medienprominenz darstellt, die geboren wurde, um anlässlich des „Internationalen Kongresses für sexuelle Abweichungen“ zu protestieren, der vom italienischen Zentrum für Sexualwissenschaft organisiert wurde.

Es war die erste öffentliche Demonstration in Italien für die Verteidigung der Würde und der Rechte homosexueller Personen oder, wie sie damals sagten, gegen Unterdrückung und für die Befreiung des revolutionären Homosexuellen. Es war, wie mehrere Beobachter es genannt haben, die italienische Stonewall.

An der Demonstration nahmen etwa vierzig Personen teil, die den teilnehmenden homosexuellen Vereinigungen angehörten: der Front homosexuel d’action révolutionnaire (FHAR) French, der belgischen Bewegung Homosexuel d’Action Révolutionnaire (MHAR), der Britischen Schwulenbefreiungsfront, der Internationalen Homosexuellen Révolutionnaire (IHR) und der neu gegründeten Fuori! Italiener, der bei seiner ersten öffentlichen Aktion war.

Zu den italienischen Vertretern gehörten Angelo Pezzana, Mario Mieli, Enzo Francone, Domenico Tallone, Mariasilvia Spolato, Carlo Sismondi, Alfredo Cohen, Riccardo Rosso, Mauro Molinari, Franco Tridente, Manfredi Di Nardo und Vito Galgano. Es nahmen auch von Aktivist*innen aus Frankreich, Belgien, Holland, Großbritannien und Norwegen wie unter anderem Françoise d’Eaubonne, Anne-Marie Fauré, bekannt als Grelois, Marc Payen und Francis Padovani teil.

Der Saal wird nicht nur erzählen was passiert ist, sondern es den Besuchern ermöglichen, diesem Tag, den 5. April 1972, gemeinsam mit den ersten Aktivisten der italienischen LGBTI + -Bewegung mit zu erleben. Jeder Besucher erhält so die Möglichkeit, sich in einen „LGBTI+ Aktivisten“ einzufühlen und eine Reise durch die Erzählungen von Vergangenheit und Gegenwart anzutreten, welche die gesamte Geschichte der italienischen LGBTI+ Bewegung durchstreift.