Am 5. April 1972 hatte die italienische LGBT-Bewegung ihr Coming out!

Am 5. April 1972 begann im Spielcasino der italienischen Stadt Sanremo der 1. Internationale Kongress der Sexualforschung vom GUS, dem italienischen Zentrum für Sexualwissenschaft. Thema des Kongresses war „Abweichende Verhaltensweisen der menschlichen Sexualität“.

Die LGBT-Organisation FUORI! (Italienische Revolutionäre Einheitsfront für Homosexuelle), welche erst ein knappes Jahr zuvor in Turin gegründet worden war nahm diese Nachricht als erste konkrete Gelegenheit wahr, um sowohl als Menschen als auch als Bewegung an die Öffentlichkeit zu treten.

So versammelten sie sich am Vormittag der Eröffnung vor dem Kongressgebäude und begrüßten die Delegierten mit Flyer, Plakaten und Slogans auf Italienisch, Englisch und Französisch.

Zum ersten Mal zeigten sich homosexuelle Frauen und Männer nicht mehr nur als arme Opfer, sondern als Hauptdarsteller ihres Lebens, und entschlossen „nicht mehr zuzulassen“, dass andere für sie entscheiden können.

Heute gilt diese Kundgebung als die erste Demonstration für die Verteidigung der Würde und Gleichstellung homosexueller Menschen in Italien oder, wie es damals hieß, “gegen Unterdrückung und für die Befreiung des revolutionären Homosexuellen”.

Aus diesem Grunde bezeichnen es manche als das italienische Stonewall.